1. Von der Brücke in den Fluss (3)


Als ob diese plötzlich problematischen Selbstverständlichkeiten nicht genug wären gab es dann auch noch neue Gefahren und Probleme, die das Leben an der Grenze mit sich brachte. Kein normaler Mensch musste sich Sorgen über die "Raubtiere" des Grenzlandes machen. Ein Grenzgänger hingegen war plötzlich "Beute" für solche Wesen wie Vampire, Schattenwölfe, Leibräuber, Trolle und andere Kreaturen, die Finn noch vor ein paar Monaten nur als Figuren aus mehr oder weniger schlechten Horror- und Fantasyfilmen kannte.

Unwillkürlich wandte Finn bei dem Gedanken an Trolle seinen Blick suchend nach links zum Westufer. Auch die Neue Schlosserbrücke hatte einen Troll - oder zumindest betrachtete ein Troll diese eher postmoderne Brücke aus Stahlbeton und Plastik, deren elegant über den Fluss geschwungener Bogen so gar nicht nach "Troll-Brücke" aussah als sein Revier. Wann immer ein Wesen der Grenze seinen Fuß auf die Brücke setzte, baute sich der Troll vor ihm auf, wuchs auf irgendeine seltsame Art und Weise von einem knorrigen fast schon kleinwüchsigen Kerl zu einem dreieinhalb Meter großen Monstrum und verlangte Tribut: Zoll für das Passieren der Brücke. Wer nicht zahlte, der musste sich mit dem Troll anlegen und riskierte, gefressen zu werden. Wie Finn berichtet wurde scherte es Trolle auch nicht, dass Bau und Unterhalt einer Brücke allein zu Lasten der Stadtverwaltung und damit der Steuerzahler Durnburgs gingen...

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