3. Sonstige Besucher (5)


Wenig später traten Sina und Fiedler wieder aus dem Toilettenhäuschen auf den Rathausplatz hinaus. Regen prasselte vom grauen Himmel, der Platz war menschenleer und auch von den fröhlichen Mädels des Jungesellinnenabschieds war nichts mehr zu sehen.

Unter dem schmalen Vordach klappte Fiedler den Kragen seiner Lederjacke hoch. "Ich denke, es wird Zeit, dass wir ein paar Dinge besprechen. Vielleicht sollte ich vorher aber noch ein paar Erkundigungen einziehen - alleine."

"Vergessen Sie's, Fiedler. Ich soll Sie nicht aus den Augen lassen, vor allem nicht in Durnburg ."

"Es gibt Orte, da bin ich alleine willkommen und in Ihrer Anwesenheit nicht."

"Ich kann verflucht unauffällig sein." Sina grinste.

"Nein, Verehrteste, tut mir leid, da wo ich hin will, ist Ihresgleichen nicht gerne gesehen - in welcher Gestalt auch immer."

"Dann bringe ich Sie eben bis vor die Tür. Und noch etwas, Fiedler, ich will Ihr Wort darauf, dass Sie keine weiteren Ermittlungen über Ihren Auftraggeber anstellen!"

In Fiedlers Stimme lag Unmut. "Ich bin kein Freund von Knebelverträgen - aber eine Wahl hab' ich wohl nicht. Sie haben mein Wort. Auf was für Überraschungen muss ich mich noch einstellen? Lassen Sie mich raten: Ich darf nicht versuchen, etwas über Sie herauszufinden und muss anderen gegenüber den Auftrag verschweigen."

"So in der Art - Sie scheinen sich ja auszukennen. Für alle Regeln gibt es natürlich Ausnahmen, wenn dadurch das Gelingen der Mission gefördert werden kann - die letzte Instanz bin wie immer ich."

Sardonisch verzog Fiedler das Gesicht "Na denn, Euer Ehren. Wie wäre es mit einem Kaffee? Können Sie den Annehmlichkeiten des Geborenendaseins etwas abgewinnen?"

Sina nickte zustimmend "Worauf Sie sich verlassen können. Ich folge Ihnen, mein einheimischer Führer."

Nach einem kurzen missbilligenden Blick zum Himmel machte sich Fiedler mit schnellen Schritten und hochgezogenen Schultern auf den Weg über den Platz, um ein einer der Gassen zwischen den alten protzigen Patrizierhäusern zu verschwinden. Knapp hinter ihm, mit etwas gelangweiltem Blick folgte Sina (und nur wer genau hinschaute, stellte fest, dass kein Regentropfen ihre Bomberjacke oder gar sie selbst berührte).

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